2025

17 Stipendien vom Land für Promovierende der OVGU

„Das Graduiertenstipendium des Landes Sachsen-Anhalt ist eine ganz besondere Chance für exzellente Nachwuchswissenschaftler*innen in den unterschiedlichen Fachbereichen der OVGU an hochaktuellen Forschungsfrage zu arbeiten“, hebt Prof. Dr. Franziska Scheffler hervor. Sie übergab stellvertretend für die Prorektorin für Studium und Lehre die Urkunden für ein Graduiertenstipendium an 10 Stipendiat*innen Ende September 2025 persönlich. Das Land Sachsen-Anhalt fördert seit dem 1. Januar 2024 insgesamt 17 neue Nachwuchswissenschaftler*innen der OVGU mit dem Graduierten-Stipendium.

 

Der Fördersatz beträgt 1.400 Euro monatlich, zuzüglich Sach- und Reisekosten. Zum Juli 2025 hatte das Wissenschaftsministerium die Grundförderung auf diesen Betrag erhöht. „Dabei sind die Promovierenden nicht auf die Finanzierung aus thematischen Projektförderungen oder das Haushaltsbudget angewiesen. Entscheidend für den Erfolg bei der kompetitiven Bewerbung sind persönliche Exzellenz, ein interessantes und gut begründetes Forschungskonzept sowie die Unterstützung durch eine Hochschullehrerin oder einen Hochschullehrer. Der Erfolg dieser Nachwuchsförderung zeigt sich in den vielen erfolgreich abgeschlossenen Promotionen der vergangenen Jahre“, unterstreicht Professorin Scheffler. Die Förderung gilt für drei Jahre, mit der Möglichkeit einer Verlängerung um ein halbes Jahr. Insgesamt erhalten derzeit 38 Promovierende der OVGU ein Graduiertenstipendium vom Land.

 

Gibt Freiheit, Unterstützung und Zuversicht

Unter den 17 neuen Stipendiat*innen sind drei internationale Promovierende. Eine von ihnen ist Farnaz Hashemnia, die das  Stipendium seit Januar 2024 für ihre Promotion an der Fakultät für Humanwissenschaften erhält. Sie antwortete auf die Frage, was ihr das Stipendium bedeutet: „For me, this scholarship is especially meaningful as an Iranian migrant and former activist, as it gives me the freedom, support, and confidence to carry my values into research and to fully dedicate myself to my thesis on migration and identity. At the same time, it connects me to a community of scholars, which I find both inspiring and deeply motivating.“ 

(Für mich als iranische Migrantin und ehemalige Aktivistin ist dieses Stipendium besonders bedeutsam, da es mir die Freiheit, Unterstützung und Zuversicht gibt, meine Werte in die Forschung einzubringen und mich voll und ganz meiner Dissertation über Migration und Identität zu widmen. Gleichzeitig verbindet es mich mit einer Gemeinschaft von Wissenschaftlern, die ich sowohl inspirierend als auch zutiefst motivierend finde.)

 

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Rechtssicher forschen und kooperieren

Exportkontrollbeauftragte Katrin Bombitzki berät Forschende und Verwaltung bei internationalen Projekten

 

Katrin Bombitzki ist seit dem 1. August 2025 Exportkontrollbeauftragte unserer Universität. In dieser Funktion bietet sie Wissenschaftler*innen Unterstützung an, dass Forschung, Kooperationen und internationale Projekte rechtskonform ablaufen. Sie hat 4 Jahre lang Dual-Use-Güter im Bereich Medizintechnik ins außereuropäische Ausland gebracht und 13 Jahre lang eine binationale Hochschule im Nahen Osten mit aufgebaut. Im Interview sprach Katrin Bombitzki mit Redakteurin Ines Perl darüber, wie sie ihre neue Rolle angeht, welche Aufgaben auf sie warten und welche Ziele sie für die kommenden Monate hat.

 

Wie war Ihr Start an unserer Universität?

Insgesamt war es ein arbeitsreicher Start. Nichts anderes habe ich allerdings erwartet. Mir war klar, dass es sich um den Aufbau und die Gestaltung eines gänzlich neuen Aufgabenbereichs handelte. Ich habe mich über das Vertrauen und die entgegengebrachte Wertschätzung für die eingebrachten Ideen und Entwürfe gefreut.

 

Können Sie in einfachen Worten erklären, was Exportkontrolle an einer Universität bedeutet? 

Exportkontrolle an einer Universität betrifft jeden. Wir möchten in einer sicheren und freien Umgebung leben, forschen und arbeiten. Um dies auch weiterhin tun zu können, brauchen wir Säulen der Stabilität. Die Exportkontrolle kann diesen Rahmen für einen sicheren wissenschaftlichen Austausch schaffen. Dafür sollte sich jeder gern einsetzen.

 

Was hat Sie motiviert, diese Aufgabe zu übernehmen?

Mich hat es gereizt, diesen neuen Themenkomplex an der OVGU aufzubauen und zu gestalten. Die Relevanz ist für jeden Mitarbeitenden und Forschenden gegeben, das heißt ich setze mit meiner Tätigkeit gesamtheitlich an. Damit habe ich auch Einblick in alle Strukturen und Verwaltungseinheiten. Es bieten sich selten Möglichkeiten wie diese, in einer gewachsenen Organisation solche Prozesse zu gestalten und ggf. an die heutigen Bedingungen anzupassen. Dabei rede ich von nichts Geringerem als der Weltsicherheitslage.

 

Welche konkreten Aufgaben gehören künftig zu Ihrem Arbeitsalltag?

Ich werde Mitarbeitende, Forschende und die Hochschulleitung bei der sicheren Planung von. z.B. internationalen Projektarbeiten und Kooperationen beraten, Schulungsangebote aufbereiten und das innerdeutsche und EU-weite Netzwerk der Exportkontrollbeauftragten unterstützen. Zudem werde ich ein internes Compliance-Programm aufbauen, damit sich jeder Beteiligte in der Anwendung des Außenwirtschaftsrechts sicher fühlt und vor allem abschätzen kann, ob es überhaupt für das geplante Vorhaben Anwendung findet.

 

Herausforderungen auf allen Ebenen

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen in Ihrer neuen Funktion?

Die Herausforderungen liegen im Grunde auf allen Ebenen: von der verständlichen Aufbereitung erklärungsbedürftiger Gesetzesinhalte über die Umsetzung des Notwendigen und Implementierung in nahezu alle Verwaltungs- und Organisationseinheiten der OVGU als sichere Prozesse bis hin zum Abbau  möglicher Skepsis der Mitarbeitenden und Forschenden dem Thema gegenüber.

 

Wie möchten Sie die Wissenschaftler*innen bei ihrer Arbeit unterstützen?

Ich denke, dass Wichtigste ist es, ein verständliches Angebot zu formulieren. Aus meiner Erfahrung heraus ist es wichtig, bei diesem Thema sichere Prozesse und Strukturen zu etablieren, v.a. für Wissenschaftler*innen, deren Kompetenz in anderen Bereichen liegt. Letztlich möchte ich als zuverlässige Ansprechpartnerin da sein.

 

 Welche Rolle spielen Kooperationen mit internationalen Partnern für Ihre Arbeit?

Das Thema ist, denke ich, am komplexesten im Bereich Exportkontrolle für Hochschulen. Sowohl Sanktionen als auch Länderembargos, Dual-Use-Technologien sowie genereller Wissenstransfer und Austausch mit Drittstaaten aus dem außereuropäischen Ausland sind zu beachten. Für eine gute Einschätzung der Lage helfen bestimmte Prüffragen und Prüfdokumente, welche ich jetzt schon auf der Website, oft auch in grafischer Form, aufbereitet habe. In der Regel handelt es sich um Projekte und Kooperationen, die in Europa stattfinden oder mit sogenannten EU001-Staaten geschlossen wurden, also Staaten, die keinen Embargos unterliegen.

Besondere Aufmerksamkeit erfordert der Bereich Rüstung sowie militärische Entwicklungen und Forschung. Da ist derzeit vieles im Umbruch. Oft handelt es sich da um Dual-Use-Güter, also Güter, ob physisch oder immateriell in Form von Wissen, die durchaus im Außenwirtschaftsrecht relevant sind, da das Missbrauchspotenzial als hoch eingeschätzt wird. Zu diesen Themen müssen wir im Gespräch bleiben, um ethisch verantwortbare Forschung und Entwicklung zu betreiben.

 

Wie gehen Sie mit dem Spannungsfeld zwischen Forschungsfreiheit und gesetzlichen Vorgaben um?

Damit gehe ich, um ehrlich zu sein, im Bereich Exportkontrolle, recht entspannt um. Ich sehe im Moment keine Überregulation, nur sehr viel Unsicherheit im Umgang mit den Regeln und damit, diese in vielleicht schon bestehende oder noch aufzubauende Strukturen an der OVGU zu etablieren. Das ist natürlich Mehrarbeit.

Grundlagenforschung ist und bleibt frei. Alles was industrielle Anwendung findet, missbräuchlich verwendet werden könnte und nicht in der EU stattfindet, unterliegt Regeln und das sollte uns alle eher beruhigen als beunruhigen.

 

Im Gespräch bleiben, Multiplikatoren nutzen, transparente Strukturen schaffen

Wie möchten Sie das Thema Exportkontrolle an der Universität bekannter machen?

Wichtig ist es – und das betrifft wohl alle erklärungsbedürftigen Angebote und Services – im Gespräch zu bleiben, Multiplikatoren zu nutzen und transparente Strukturen zu schaffen, die allen signalisieren, es ist ok, in dem Bereich unsicher zu sein. Und es ist ok, Fragen zu stellen. Nicht jeder hat jede Expertise und das ist auch nicht notwendig.

 

Welche Ziele haben Sie sich für die kommenden Monate in Ihrer neuen Funktion gesetzt?

Ziele können nicht allein erreicht werden. Meine Erfahrung mit Veränderungsprozessen ist, dass die äußeren Umstände nicht beeinflusst werden können. Veränderung kann nur aus uns selbst heraus initiiert werden. Wer nicht offen auf diesen Prozess zugeht, den werde ich auch nicht erreichen können. Alle anderen lade ich ein, mich auf diesem Weg zu begleiten.

 

Auf welche Weise arbeiten Sie mit anderen Abteilungen oder zentralen Stellen der Universität zusammen?

Der erste Schritt war der Aufbau eines Angebotes. Der zweite sind Gespräche im kleinen und großen Rahmen, um Kennzahlen ermitteln zu können und die Basis für die weitere Arbeit zu schaffen. Diese Gespräche dienen auch dazu zuzuhören und Vertrauen in den gemeinsamen Prozess zu schaffen. Das Angebot wird auf dieser Basis weiter aus- und aufgebaut, damit Fragen konkret adressiert werden. Ich arbeite daran, ein Schulungsangebot zu schaffen und daran, mich selbst auf dem neuesten Stand zu halten und bringen. Denn auch ich brauche Schulungen.

Ich spreche aktiv Multiplikatoren, also Personen an, die in Ihren Fakultäten oder Organisationseinheiten Veranstaltungen planen oder Informationen weitergeben. Die langfristige Etablierung wiederkehrender Gespräche wird auch auf Basis eines Internal-Compliance-Programms geschehen. Denn hierfür sind Risikoanalysen in Zusammenarbeit mit den Fakultäten notwendig. Es wird also auch eine Aufgabe sein, hierfür Arbeitsgruppen aufzubauen.

 

Was wünschen Sie sich von den Beschäftigten der Universität im Hinblick auf das Thema Exportkontrolle?

Wir müssen uns ehrlich machen. Niemand hat auf das Thema gewartet. Es ist bisher, nach meiner Beobachtung, eher als angstbehaftet wahrgenommen worden. Doch anders als vermutet, sind die Regeln als Schutz zu verstehen und nicht als Verhinderung von Forschung.

Die Veränderungen um uns herum haben schon stattgefunden. Von den Beschäftigten der OVGU wünsche ich mir – wie von mir selbst – den Mut, diese Veränderungen zu akzeptieren.

 

 Vielen Dank für das Gespräch Frau Bombitzki.

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Letzte Änderung: 15.09.2025 -
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