2023
Präsidenten der Sächsichen Akademie der Wissenschaften besucht OVGU
Der Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften SAW, Prof. Dr. rer. pol. Hans Wiesmeth (2.v.li.), kam zu einem Arbeitsbesuch auf den Campus der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Beim Treffen mit dem Rektor, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan (re.), dem Wissenschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Armin Willingmann (2.v.re.), und dem Akademiemitglied, Chemiker und Werkstofftechniker Prof. Michael Scheffler (li.), der den Lehrstuhl Werkstofftechnik für Nichtmetallisch-Anorganische Werkstoffe und Verbundwerkstoffe der Universität Magdeburg inne hat, wurde unter anderem über die Möglichkeit künftiger gemeinsamer Projekte gesprochen.
1846 als Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften gegründet, ist die SAW eine junge Akademie, verglichen mit der Royal Society, der Académie française oder der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle. Sie steht in der Tradition des von Gottfried Wilhelm Leibniz um 1700 geprägten Akademiegedankens, Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen zu regelmäßigem Meinungsaustausch zusammenzuführen, Methoden und Ergebnisse fachübergreifend zu erörtern, Forschungsvorhaben zu betreiben und Forschungsergebnisse in die Gesellschaft zu tragen. Der Sächsischen Akademie der Wissenschaften gehören über 200 national und international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen an. Der Präsident der SAW besucht regelmäßig die Universitäten ihrer Mitglieder für einen Austausch. Neben dem Präsidenten Prof. Wiesmeth nahmen an dem Besuch auch der Vizepräsident Prof. Wolfgang Huschner und weitere Vertreter der Akademie teil.
Elektrodienstfahrzeug für mehr Nachhaltigkeit
"Zur schnelleren und effizienten Abwicklung der Arbeitsaufgaben innerhalb des Dezernats Technik und Bauplanung (K4) ist ein rascher und sicherer Transport von Material und Werkzeugtechnik vor allem im Bereitschaftsdienst und bei Havariefällen unerlässlich", weiß Dezernent Clemens Klein. Ein separates Dienst-Kfz biete hier erhebliche Vorteile, da es auf die spezifischen Anforderungen der Betriebstechnik zugeschnitten werden könne und somit Reaktions-, Wege- und Transportzeiten verkürzt würden. "Zudem können Materialien und Werkzeuge in kleineren Mengen selbstständig befördert werden, was den innerbetrieblichen Transport entlastet und die Abläufe beschleunigt", unterstreicht Clemens Klein, auch vor dem Hintergrund, dass die Anzahl an Gebäuden außerhalb des Hauptcampus stetig zunehme. Beispiele seien hier die neuen Forschungsgebäude am Medizincampus und in Barleben.
Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurde als Dienst-Kfz für K4 ein Elektrofahrzeug gewählt. Elektroautos böten im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zahlreiche Vorteile, wie beispielsweise ihre Umweltfreundlichkeit und Kosteneffizienz, betont der Dezernent. Elektroautos benötigten weniger Wartung und der Strom könnte im Vergleich zu Benzin oder Diesel günstiger sein. Außerdem tragen Elektroautos im Betrieb nicht zur Luftverschmutzung und dem Treibhauseffekt bei, da sie keine schädlichen Emissionen wie Kohlenstoffdioxid (CO2) ausstoßen. "Da sich die Universität für Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit einsetzt, kann die Verwendung von Elektrofahrzeugen als Teil dieser Strategie dazu beitragen", folgert Clemens Klein und führt weiter aus "Kurz und mittelfristig wird die OVGU auch zum Stromproduzenten und speist ihre Elektrofahrzeuge dann mit eigenem grün produzierten Strom aus Photovoltaikanlagen. Insgesamt ist diese Kombination eine gute Wahl für eine nachhaltigere Mobilität und kann zu niedrigeren Betriebskosten und einer besseren Umweltbilanz beitragen."
Neues Quartier für Fuhrpark und Gärtnerei
Ein wenig unbeobachtet vom aktuellen Baugeschehen entstand ein neues Gebäude am nordöstlichen Rand des Campus. Ein in grau und orange gehaltener zweigeschossiger Flachbau schmiegt sich an den Nordgiebel des Gebäudes 20. Entstanden sind dort flexibel möblierbare Büros sowie moderne Sozialräume und Sanitäranlagen mit Duschen. Die Gärtner*innen, die hier nicht nur einen hellen und freundlichen Aufenthaltsraum mit einem Computerarbeitsplatz haben, können im Untergeschoss des Gebäudes nun auch ihre Technik und Gerätschaften auf Arbeitsebene in ihrer neuen „Rüstkammer“ vorbereiten und reparieren. Vor dem Neubau mussten sie alle Teile in den Keller im Gebäude 20 tragen, dem einstigen Quartier des Gärtnerteams.
Mit Inbetriebnahme des Ersatzneubaus, der wie das zuvor an gleicher Stelle befindliche marode Fuhrparkgebäude die Nummer 21 trägt, haben sich jedoch nicht nur die Arbeitsbedingungen für die Gärtner*innen verbessert. Auch das Fuhrparkteam ist in den Neubau eingezogen. In einem separaten Büro mit Servicebereich können die Angelegenheiten zur Erteilung von Betriebsfahrerlaubnissen, zur Organisation von Transporten und Bestellung von Dienst-Kfz und Elektro-Lastenräder erledigt sowie Schlüssel und Papiere abgeholt und wieder zurückgegeben werden. Das vorgelagerte Foyer steht für Unterweisungen und Schulungen sowie für die allgemeine Beratung der Fahrzeugnutzer zur Verfügung.
„Jetzt ist alles neu, freundlich und komfortabler für die Kolleginnen und Kollegen, auch wenn die verfügbare Fläche etwas kleiner und kompakter geworden ist“, sagt Thomas Reske, Abteilungsleiter Sicherungsdienste und Freiflächenbewirtschaftung (K52). „Der Aufenthalt der Gärtner und der Gärtnerin, wie auch der Berufskraftfahrer abseits der praktischen Arbeitstätigkeiten lag in den zurückliegenden Jahren ja eher im Verborgenen – jeder für sich. Jetzt bestehen bessere Voraussetzungen für eine Vernetzung und für optimalere Kommunikations- und Abstimmungsmöglichkeiten.“
Das alte Kellerquartier der Gärtnerei war nicht nur in die Jahre gekommen, es hatte eine viel zu geringe Deckenhöhe, war schlecht zu lüften und der Putz bröckelte. Im Fuhrparkflachbau, der einst eine Garage war, die zu Büros umgebaut wurde, war es zugig und fußkalt. „Den letzten Anlass für den jetzigen Neubau an der Stelle des Flachbaus und der alten Garagen gab dann nicht nur der bröckelnde Putz, sondern die statisch bedenklichen Mauer- und Fußbodenrisse“, erläutert Jan Wilhelm, Dezernent Zentrale Dienste. „Zudem waren die alten Büros und Aufenthaltsräume nicht mehr ausreichend beheizbar, die Sanitäranlagen veraltet bzw. für einige Arbeitsplätze nur außerhalb des Gebäudes erreichbar. Es waren einfach keine zeitgemäßen Arbeitsbedingungen mehr.“
Während der Bauarbeiten war das Fuhrpark-Team ins Gebäude 18 gezogen und managte von dort aus den Einsatz der Fahrzeuge.
Den sauber gepflasterten Hof des Fuhrparks umsäumen jetzt neben dem neuen Gebäude 21 neue Garagen und Carports vor allem mit Stellflächen für Kfz und Ausrüstung sowie mit Lagerflächen. Außerdem entstand eine kleine Waschhalle und die entsprechende Ladeinfrastruktur für die bereits teilweise auf E-Fahrzeuge umgestellte Fahrzeugflotte und die Lastenräder der OVGU. An der Hofseite zum Nordpark, wo im Zuge der Umsetzung des Energiekonzepts 2020 die Energiezentrale entstehen soll, stehen heute noch baufällige Garagen. Auch sie werden bald der Abrissbirne weichen. Und noch in diesem Jahr soll die Zufahrt zum Fuhrpark an der Campuseinfahrt Hohenstaufenring durch eine Übergangspforte wieder verschließbar werden.
Erinnerungsort für tausendjährige Gießereigeschichte
Magdeburg hat eine lange Gießereitradition. Hier wurde beispielsweise im 12. Jahrhundert die weltberühmte Bronzetür von Nowgorod gegossen. 2014 fand diese Handwerkstradition mit der Schließung der letzten Gießerei ihr Ende. Eine drei Meter hohe Bronzestele erinnert nun auf dem Campus unserer Universität an diese große Industriekultur der Stadt. Im Beisein des Staatssekretärs für Strukturwandel und Großansiedlungen des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Jürgen Ude, und der Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Magdeburg, Simone Borris, erhielt sie vor dem Gebäude 12, dem Sitz des Bereichs Ur- und Ufromtechnik am Institut für Fertigungstechnik und Qualitätssicherung, einen neuen Ort der ständigen Präsentation. In einem gemeinsamen Projekt des Kuratoriums Industriekultur in der Region Magdeburg, unserer Uni und einer internationalen Gruppe von Künstler*innen ist in Erinnerung an diese große Tradition die drei Meter hohe Bronzestele „Zeit“ entstanden. Gegossen wurde sie 2018 im Magdeburger Technikmuseum.
„Großartige, regionale Handwerkstradition und international aufgestellte ingenieurwissenschaftliche Zukunft werden auf diese Weise miteinander verknüpft und so wird die Bronzestele unseren Campus, auf dem junge Menschen aus über 100 Nationen gemeinsam studieren und forschen, bereichern und für Inspiration sorgen“, hob der Rektor unserer Universität, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, zur feierlichen Enthüllung der Stele hervor.
Facelifting für eine alte Lady
Das hatte sich die alte Dame des Maschinenbauhandwerks wohl so nicht gedacht, dass sie im Jahr ihres 100. Geburtstages noch einmal in die Luft gehen würde. Unsere Lokomobile schwebte Anfang Juni an den Seilen eines Schwerlastkrans von ihrem angestammten Platz im Fußgängereingang zum Campus an der Pfälzer Straße auf den daneben gelegenen Parkplatz, auf dem sie jetzt zwischengelagert ist.
Foto: Anna Friese
Bei Tiefbauarbeiten zwischen den Gebäuden 18 und 22 drohte die angrenzende Grabenböschung wegen des schlechten Baugrundes aus Trümmerschutt, alten Kellerfragmenten und ähnlichem im Bereich der Lokomobile abzurutschen. Deshalb musste sie umziehen.
Die Firma Maler „Drei Schilde“ GmbH Haldensleben hat die Arbeiten zur Sanierung der historischen Dampfmaschine inzwischen abgeschlossen und sie mit einer Spezialbeschichtung überzogen. Die alte Lady soll künftig an einem neuen Standort mit Sitzmöglichkeiten und Grünanlage, die zum Verweilen einladen, wieder aufgebaut werden.
Foto: Hannah Theile
Die Lokomobile erinnert als technisches Baudenkmal an die Wurzeln der Universität und des Magdeburger Maschinenbaus. Gebaut wurde sie 1923 von der Wolf AG Magdeburg-Buckau. Sie wiegt ca. 40 Tonnen, ausgestattet mit einem Flammenrohr-Rauchkessel und einer 2-Zylinder-Verbundmaschine verfügt sie über 230 PS und schafft 190 U/min. Die Lokomobile war von 1929 bis 1975 in Bad Düben in Betrieb. Danach kehrte sie in ihren „Geburtsort“ zurück. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Magdeburger Maschinenbaus wurde sie der damaligen Technischen Universität übergeben.