Eine bundesweite Plattform entstand

31.03.2000 -

Zentrum für Qualitative Bildung-, Beratungs- und Sozailforschung

Das Zentrum für Qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung (ZBBS) ist integraler Bestandteil der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der Universität Magdeburg. Es wurde 1998 als Forschungsverbund in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Halle und unter Einbeziehung des Promotionskollegs Biographische Risiken und neue professionelle Herausforderungen der Hans-Böckler-Stiftung gegründet. Das ZBBS versteht sich als bundesweites Forum qualitativ orientierter Forschungsprojekte.

Das Zentrum bemüht sich, Forschungsprojekte, die mit den Methoden der qualitativen Sozialforschung arbeiten, anzuregen, zu diskutieren und zu einem späteren Zeitpunkt auch miteinander zu verzahnen. Dazu werden vor allem die im methodischen Bereich bestehenden engen Berührungspunkte und Überschneidungen zwischen erziehungswissenschaftlicher, soziologischer, psychosomatischer und psychotherapeutischer Grundlagenforschung genutzt.

Professionelles Handeln

Verfolgt werden neben bildungs- und wandlungstheoretischen Fragestellungen insbesondere auch Fragestellungen, die sich auf das professionelle Handeln einzelner Berufsgruppen beziehen, z. B. zu Konstituenten und Dynamiken in Beratungsprozessen oder zu Handlungsparadoxien in der Hochtechnologiemedizin. Schließlich werden Fragestellungen untersucht, die sich mit kollektiven und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen beschäftigen, beispielsweise zur Entstehung und Gestaltung von Internet-Sozialwelten oder zur Konstruktion der kulturellen und nationalen Identität der walisischen Gesellschaft. Gegenstand aktueller Forschungsprojekte der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sind so u. a. diagnostische Gespräche und Therapieverläufe, wobei neben Symdromtypologien kulturspezifische Ost-West-Unterschiede im Mittelpunkt des Interesses stehen. Aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive interessiert beispielsweise die Verbindung zwischen gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen und Veränderungen im Kontext von Familien- und Erziehungsberatung.

In den zentralen Forschungsfeldern führen die Untersuchungen zu vertieften Betrachtungen von sozialwissenschaftlichen Grundlagentheorien, die in den beteiligten Fächern (v.a. Erziehungswissenschaft, Psychoanalyse, psychosomatische Medizin, Soziologie, Berufs- und Betriebspädagogik) eine gemeinsame zentrale Relevanz besitzen - so z. B. die Theorien der biographischen Veränderung oder diejenigen zu den Konstituenten und den Paradoxien des professionellen Handelns.

Im Interesse des nationalen und internationalen Wissenschaftsaustauschs und -transfers gibt das ZBBS die Zeitschrift für Qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung heraus. Sie liefert thematisch akzentuiert z. T. internationale Beiträge über aktuelle methodologische Diskussionen und Forschungserträge der qualitativen Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung in verschiedenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen und gibt Überblicke über interdisziplinäre Forschungsergebnisse für Interessierte aus der Wissenschaft sowie der professionellen Praxis in pädagogischen, psychotherapeutischen und sozialwissenschaftlichen Arbeitsfeldern. Neben einschlägigen Tagungen wird jährlich ein bundesweiter Workshop zur Qualitativen Forschung organisiert. Mit diesen Veranstaltungen wird Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit geboten, im Rahmen von Arbeitsgruppen empirische Materialien zu analysieren und sich mit neuesten forschungsmethodischen sowie interdisziplinär-grundlagentheoretischen Erkenntnissen vertraut zu machen. Als Diskussions- und Informationsplattform wird vom ZBBS die Mailing-Liste zur Biographieforschung moderiert.


Autor:in Ulf Brüdigam

Letzte Änderung: 31.03.2000 -
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