Eine Campus-Kultur geprägt von Nachhaltigkeit und Gesundheit

 Arbeitsgruppe 8 in Irland (c) Katrin Burgmann

Aktive im Arbeitspaket 8 aus allen neun Mitgliedsuniversitäten von EU GREEN trafen sich zur „staff week“ an der irischen Atlantic Technical University. (Foto: privat)

 

Neue Ideen und viel Motivation für die Arbeit in der Hochschulallianz EU GREEN brachte die „staff week“ an der irischen Atlantic Technical University für unsere Mitarbeitenden Hanna Astafan, Ian Averkamp, Katrin Burgmann, Magnus Gottl und Juliane Vopel. Im Fokus von Workshops, Präsentationen, Besichtigungen und Diskussionsrunden stand ein nachhaltiger und gesunder Campus, das Thema des Arbeitspaketes 8 von EU GREEN. Aktive aller neun Mitgliedsuniversitäten von EU GREEN tauschten sich über die aktuelle Situation an ihren Heimatuniversitäten aus und diskutierten Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Dabei zeigten sie sowohl erfolgreiche Initiativen als auch Schwierigkeiten in der Projektarbeit auf. Katrin Burgmann erlebte vier Tage intensiven Arbeitens, Austauschens, Vernetzens mit vielen persönlichen Begegnungen. Ines Perl sprach mit ihr über ihre Eindrücke.

 

Sie waren zu einer „staff week“ an der Atlantic Technical University in Irland. Was hat Sie nach Irland geführt?

Meine Mitarbeit in der Hochschulallianz EU GREEN, in der die OVGU Mitglied ist. Seit Februar 2023 engagiere ich mich freiwillig im Arbeitspaket 8 zur Gestaltung eines nachhaltigen und lebenswerten Campus. Wir hatten ein Arbeitsgruppentreffen an der Atlantic Technological University (ATU) in Irland, die einer unserer Partner in EU GREEN ist.

 

Gehen wir noch einmal einen Schritt zurück: Arbeitspaket – was ist das und womit beschäftigt sich das Arbeitspaket 8?

EU GREEN verknüpft in 9 Arbeitspaketen die Themen Lehre, Forschung, Campusleben, Diversität und Nachhaltigkeit. Das Arbeitspaket 8 mit Namen „Building a truly sustainable campus“ verfolgt im Wesentlichen 5 Ziele. Zunächst geht es darum, eine EU-GREEN-Campus-Identität zu entwickeln und durch Veränderungen im Verhalten die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele positiv zu beeinflussen. Vorangebracht werden soll auch das Engagement von Uni-Angehörigen und der Bürgerschaft in der Region für ökologische und zivilgesellschaftliche Herausforderungen. Zu den Zielen gehört es zudem, Bedingungen für persönliches Wachstum und gemeinschaftliche Zusammenarbeit für Nachhaltigkeit zu schaffen sowie ein Gefühl der Zugehörigkeit unter Studierenden und Mitarbeitenden zu erreichen. Und nicht zuletzt sind gesunde, integrative, nachhaltige und menschenwürdige Arbeitsplätze ein Ziel.

 

Arbeitspakete EU-Green_2

Die Arbeitspakete von EU GREEN (Grafik: Astrid Sauer)

 

Wer kann in den Arbeitspaketen mitarbeiten?

Jeder Mitarbeitende und Studierende kann sich einbringen. EU GREEN lebt vom Miteinander, von den Erfahrungen und Kompetenzen aller Projektbeteiligten. Einmal im Monat treffen wir uns in digitalen Meetings mit den Projektpartnern aus den 8 anderen Hochschulen von EU GREEN. In den Meetings werden Aufgaben besprochen, die lokal an den Universitäten und gemeinsam innerhalb der Hochschulallianz durchgeführt werden sollen. Bisher sind wir noch in der Planungs- und Aufbauphase für die verschiedenen Arbeitsgruppen, die künftig die besprochenen Maßnahmen umsetzen sollen.

Dann gibt es zum Beispiel noch die „staff weeks“ bei einem der Projektpartner.

 

Wie das Treffen in Irland?

Ja, da trafen sich knapp 40 Projektbeteiligte aus der Hochschulallianz, die am Arbeitspaket 8 mitarbeiten. Das waren Mitarbeitende, Lehrkräfte und Studierende aus Spanien, Schweden, Italien, Polen, Frankreich, Portugal, Rumänien, Irland und wir aus Deutschland.

 

Welche Herausforderungen erlebten Sie im Zusammenhang mit Ihrer Reise?

Zum einen war die Organisation der Reise herausfordernd. Ich war noch nie in Irland. Aber das Team der ATU hat uns sehr geholfen, passende Hotels und Busverbindungen rausgesucht, einen Bus zur Abholung an den Flughafen geschickt.

Zum anderen war die Planung meiner regulären Arbeitsaufgaben im Bereich Medien, Kommunikation und Marketing an der OVGU für die Zeit meiner Abwesenheit herausfordernd. Da habe ich oft abends noch E-Mails beantwortet. Bei EU GREEN engagiere ich mich ja neben meiner eigentlichen beruflichen Tätigkeit.

 

Was war die Geschäftssprache und wie sind Sie damit klargekommen?

Englisch war die Geschäftssprache und die Verständigung hat sehr gut geklappt. Direkt am ersten Tag erhielten alle Delegationen eine kleine EU-Flagge. Wer etwas nicht verstanden hat, durfte diese wedeln – das war eine tolle Idee. Während eines Vortrages einer irischen Ansprechpartnerin wedelten alle EU-Fähnchen: Sie sprach einfach viel zu schnell.

 

Womit beschäftigten Sie und die anderen „staff week“-Teilnehmer*innen während Ihres Treffens in Irland?

Jede Universität hat vor der „staff week“ einen Aktionsplan geschrieben, in dem die lokalen Bedingungen und Herausforderungen für die Gestaltung eines nachhaltigen Campus dargestellt wurden. In gemeinsamen Workshops diskutierten wir die Unterschiede und trugen Maßnahmen zusammen, wie den Herausforderungen zu begegnen ist. Zum Großteil passierte das ganz klassisch mit Pinnwänden und Flipcharts. Toll fand ich, dass während des einen Workshops ein Grafiker ein Bild mit den Workshop-Inhalten gestaltete. Das war mal eine ganz andere Zusammenfassung des Inhalts.

Vor Ort wurde uns gezeigt, welche Angebote und Projekte es im Bereich Gesundheitsmanagement für Mitarbeitende und Studierende an der ATU gibt. Diese tragen ja wesentlich zu einem lebenswerten Campus bei. Im Organic Centre, einem nachhaltigen Landwirtschaftsbetrieb, informierten wir uns, wie dieser in die lokale Gesellschaft hinein wirkt.

 

Besuch_Organic_Centre (c) Katrin Burgmann

Besuch im Organic Centre, einem nachhaltigen Landwirtschaftsbetrieb. (Foto: privat)

 

Gab es Möglichkeiten, sich mit Kollegen aus anderen Institutionen zu vernetzen?

Während der gesamten „staff week“ herrschte ein sehr freundschaftlicher und kollegiale Umgang untereinander und es bot sich während der Workshops oder auch bei gemeinsamen Ausflügen und Essen die Möglichkeit, Kontaktdaten auszutauschen. Nun habe ich direkte Kontakte, kenne die Person und nicht nur den Namen, weiß, wen ich anrufen kann, wer sich mit welchem Thema beschäftig.

 

Was nehmen Sie mit von dem Treffen für Ihre tägliche Arbeit, oder auch ganz allgemein?

Den Blick über den Tellerrand der täglichen Arbeit hinaus. Ich habe neue Menschen kennengelernt und erfahren, wie sie an Aufgaben herangehen.

Ich habe meine Sprachkenntnisse in einem internationalen Umfeld trainieren können, was mir künftig im sprachlichen Umgang mit internationalen Studierenden sicher sehr hilfreich sein wird.

Und ich war sehr beeindruck davon, wie gastfreundlich unsere Gastgeber*innen waren und bin absolut begeistert wie wunderschön Irland ist!

 

Die „staff week“ war ein Auftakt – wie geht es weiter?

In Vorbereitung der „staff week“ in Irland hatte sich an der OVGU eine kleine Arbeitsgruppe gebildet, die nun weiterhin zusammenarbeitet. Wir treffen uns auch künftig regelmäßig und besprechen die nächsten Schritte. Im Moment entwickeln wir Ideen für einen nachhaltigen und lebenswerten Campus, um daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten. Das geht am besten mit möglichst vielen der Universitätsgemeinschaft: Am 17. April findet ein World Café zum Thema Campusgestaltung statt. Dort wird sich unsere Arbeitsgruppe einbringen. Alle interessierten Uni-Angehörigen sind herzlich eingeladen, gemeinsam Ideen zur nachhaltigen Gestaltung eines lebenswerten Campus zusammenzutragen.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

 

Zu EU GREEN

EU GREEN ist eine von den 51 bereits bestehenden Hochschulallianzen, an denen rund 430 Hochschuleinrichtungen europaweit aus 35 Ländern beteiligt sind. Die EU hatte in der 2023 aus 65 Bewerbungen 23 bestehende Europäische Hochschulallianzen zur Weiterförderung ausgewählt, 7 neue Allianzen mit jeweils bis zu zehn neuen Hochschulen kamen dazu. In der aktuellen Auswahl sind die deutschen Hochschulen mit 29 Beteiligungen europaweit Spitzenreiter. Hochschulallianzen wie EU GREEN sind Partnerschaften, die ein Modell für „Universitäten der Zukunft“ sein sollen. Diejenigen Einrichtungen, die sich an Partnerschaften beteiligen, haben künftig vorrangig Zugang zu Finanzmitteln für strategische Projekte. (Stand 11/2023)

Letzte Änderung: 14.03.2024 - Ansprechpartner: Webmaster