Hirnforschung und Schulpraxis
4. Magdeburger Tag der Erziehung
Unter dem Titel Aus der Hirnforschung in die Schulpraxis veranstaltete das Institut für Biologie, Fakultät für Naturwissenschaften, Mitte März 2007 als Beitrag zur Internationalen "Brain Awareness Week" den mittlerweile schon traditionellen 4. Magdeburger Tag der Erziehung. Neben der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft e.V. konnte auch in diesem Jahr wieder die DANA-Alliance for Brain Initiatives als Förderer der Veranstaltung gewonnen werden. Die etwa 200 Anmeldungen von Erziehern und Lehrern aller Schulformen vornehmlich aus Sachsen-Anhalt, aber auch aus umliegenden Bundesländern, zeigt, dass auch in diesem Jahr die Themenwahl auf starke Resonanz stieß.
Lernbehinderung
Dr. Ilonka Hardy vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin, eröffnete den Nachmittag mit ihrem Beitrag zu "Kindgerechten Lernumgebungen aus psychologischer Sicht". Anhand eigener Forschungsergebnisse wurde die Bedeutung der kognitiven Strukturierung von Unterricht durch die Lehrkräfte bei der Entwicklung von anschlussfähigem Wissen und eigenständigem Denken in problembezogenen Lernumgebungen erläutert.
Karl-Heinz Eser, Leiter des Förderungswerkes "Sankt Nikolas", Dürrlauingen, ließ das Auditorium dann zunächst "Behinderung" am eigenen Leib spüren (provoziert durch eine zeitlimitierte Schönschriftübung mit der "Nicht-Gebrauchs-Hand"), um anschließend über seine Erfahrungen bei der "Qualifizierung schwer lernbehinderter junger Menschen" zu sprechen. Dabei spürte man zu jedem Zeitpunkt den erfahrenen Praktiker, der sich mit viel Engagement dieser Aufgabe widmet.
Mindestens genauso interessant ging es dann auch weiter - Prof. Dr. Meinrad Armbruster von der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) stellte das von ihm und seinem Team initiierte Projekt der "Eltern-AG" vor. Dieses als Präventionsprogramm zur Unterstützung von "Problemfamilien" konzipierte Vorhaben ist ein Plädoyer für die Bedeutung der Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder. Das Projekt dient vor allem der Aktivierung und Steigerung der elterlichen Erziehungskompetenz. Erste Erfolge in den Elterngruppen und vielfältige interessierte Anfragen von Trägern aus verschiedenen Bundesländern unterstreichen die Richtigkeit dieses Ansatzes.
Essstörungen
Den Abschluss dieser insgesamt sehr informativen Veranstaltung gestaltete PD Dr. Hans-Henning Flechtner von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Städtischen Klinikum Magdeburg zum Thema "Essstörungen". Nach der Vorstellung der Symptomatik von Mager-, Ess-Brech- und Fettsucht wurde besonderes Augenmerk auf die Möglichkeiten der klinischen Therapie dieser besonders bei weiblichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen auftretenden Krankheitsbilder gelegt. Zur Unterstützung der therapeutischen Maßnahmen kommt dem sozialen Umfeld der Betroffenen eine besondere Verantwortung zu, denn diese gestehen sich selbst die Krankhaftigkeit ihres oft lebensbedrohlichen Verhaltens nicht ein.
Das auch in diesem Jahr wieder große Interesse der Teilnehmenden und die engagierte Diskussion der Beiträge bestärkt die Veranstalter in dem Vorhaben, auch für das Jahr 2008 wieder einen "Magdeburger Tag der Erziehung" zu initiieren.