Produktminiaturisierung
Wirtschaftsorientierte Nachwuchsforschergruppe
Von der Innovationskraft des wissenschaftlichen Nachwuchses sollen regionale Unternehmen in der Initiative "Unternehmen Region" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung profitieren. An der Universität wird in den nächsten fünf Jahren in dieser Initiative das Projekt Technologieplattform für die Produktminiaturisierung in Sachsen-Anhalt - TEPROSA mit etwa 3,9 Millionen Euro gefördert, informiert Prof. Dr. Bertram Schmidt, Initiator und Sprecher des Projekts und Leiter des Instituts für Mikro- und Sensorsysteme an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik. Ziel dieser Unterstützung ist es, wissenschaftlichen Nachwuchs und Unternehmer der Region zusammen zu bringen, um zukünftige Innovationen hervorzubringen. Die Magdeburger Nachwuchsforscher entwickeln spritzgegossene Schaltungsträger und mikrotechnische Sensoren in Zusammenarbeit mit Herstellern, Ausrüstern und Anwenderfirmen.
Schlüsseltechnologie
Die Mikrosystemtechnik ist eine Schlüsseltechnologie mit großen Marktchancen, mit deren Hilfe die Leistungsfähigkeit und die Zuverlässigkeit zahlreicher herkömmlicher Systeme erheblich gesteigert werden kann. Sie ermöglicht neue Applikationen mit mehr Funktionalität und trägt gleichzeitig zu einer höheren Zuverlässigkeit und kostengünstigeren Herstellung bestehender Anwendungen bei. Durch eine Kombination von Mikrosystemtechnik und Spritzgussverfahren werden neue Technologieoptionen erschlossen und in der Industrie etabliert. In Sachsen-Anhalt profitieren vor allem die Branchen Automobilzulieferindustrie und Medizintechnik von diesen Innovationen. Am Projekt beteiligt sind insbesondere Unternehmen, die im Bereich der Entwicklung und Herstellung elektronischer Baugruppen und Geräte tätig sind.
Spritzgegossene Schaltungsträger sind eine dreidimensionale Ergänzung herkömmlicher Leiterplatten. Mit modernster Technologie wie Laser- und Galvanikverfahren werden Leiterbahnen auf den Spritzgussteilen hergestellt. Damit besteht z.B. die Möglichkeit, elektronische Bauelemente ohne Leiterplatte direkt auf einem spritzgegossenen Gehäuseteil zu montieren. Die Entwicklung mikrotechnischer Sensoren beinhaltet u. a. das Herstellen dünner Siliziummembranen mit Ätztechniken und das Aufbringen piezoelektrischer Schichten. Genutzt werden diese Techniken etwa zur Herstellung miniaturisierter Sensoren zur Füllstandsmessung in Kraftfahrzeugen oder für die Ultraschalltechnik.
Personalaustausch
An der Universität werden für die beginnenden Forschungsarbeiten Reinraum-Labore für die Mikrosystemtechnik und die Aufbau- und Verbindungstechnik aufgebaut. Das Land Sachsen-Anhalt hat Investitionsmittel in Höhe von 430 000 Euro für die ergänzende Beschaffung von Geräten bereitgestellt.
Die siebenköpfige Nachwuchsforschergruppe wird von Dr. Sören Hirsch geleitet. Er strebt einen intensiven Personalaustausch mit den beteiligten Unternehmen der Region an, der zur Nachwuchsgewinnung und der Aus- und Weiterbildung von qualifiziertem Personal beitragen soll. Neben der Entwicklung neuartiger mikrotechnischer Sensoren soll durch den Aufbau der Technologieplattform und die Forschungsarbeiten im Bereich der Aufbau- und Verbindungstechnik sowie der Mikrosystemtechnik an der Universität ein spezifisches Forschungs- und Ausbildungsprofil für die Produktminiaturisierung entwickelt werden.