Neuronale Netze in der Anwendung

18.05.1999 -

Workshop bot Nachwuchs Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch

Künstliche Neuronale Netze gehören zu einem Forschungsgebiet, das versucht, das Wissen zu bestimmten Mechanismen früher Stufen der Sinneswahrnehmung, über Lernvorgänge höherer Lebewesen bis hin zu Elementen menschlichen Denkens zu nutzen, um neue Impulse für die relativ starre Arbeitsweise konventioneller Rechentechnik zu gewinnen. Die Anwendung Neuronaler Netze konnte in vielen Bereichen Einzug halten. Beispiele findet man u. a. auf den Gebieten Mustererkennung, Bildverarbeitung, Robotik, Prozeßautomatisierung, Diagnose, Medizin, Betriebswirtschaft, Finanzdienstleistung und Wissensverarbeitung. Häufig werden Neuronale Netze in Kombination mit anderen Verfahren, wie zum Beispiel Fuzzy-Systemen oder Evolutionären Algorithmen (Oberbegriff Softcomputing), eingesetzt.

Dementsprechend groß ist auch der Bedarf junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, einen fundierten Erfahrungsaustausch über Vor- und Nachteile unterschiedlicher Ansätze und Anwendungen im Bereich Neuronaler Netze zu führen. Eine Gelegenheit dazu bot Anfang März 1999 der 4. Internationale Workshop Neural Networks in Applications" (NN '99). Er fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Nachdem er zweimal an der Universität Stuttgart ausgerichtet wurde, übernahm nun auch die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg bereits zum zweiten Mal diese Aufgabe.

Die zunehmende internationale Resonanz der Tagung zeigte sich an der Beteiligung von Wissenschaftlern aus Deutschland, Großbritannien, Japan, den Niederlanden, Polen, den USA, Österreich sowie der Schweiz.

Veranstalter des Workshops Neuronale Netze in der Anwendung waren die Gruppe Technische Informatik des Instituts für Prozeßmeßtechnik und Elektronik, Fakultät Elektrotechnik, gemeinsam mit der Gruppe Neuronale Netze und Fuzzy-Systeme des Instituts für Wissens- und Sprachverarbeitung, Fakultät für Informatik.

Das Ziel des Workshops, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, ihre Forschungen und Anwendungen im Bereich Neuronaler Netze vorzustellen und mit den anderen Teilnehmern zu diskutieren, wurde in insgesamt elf Sessions sowie innerhalb der Ausstellung von Anwenderlösungen verfolgt. Es hat sich gezeigt, daß an verschiedenen Instituten häufig ähnlich gelagerte Probleme untersucht werden, so daß sich durch fachlichen Austausch eine Vielzahl von Anregungen und Kooperationen ergeben können. Während der Abendveranstaltung im Ratskeller bestand zudem hinreichend Gelegenheit, noch offene Fragen im ungezwungenen Rahmen zu klären.

Neben dem Vortragsprogramm mit 27 Beiträgen zu begutachteten wissenschaftlichen Arbeiten gab es eingeladene Vorträge, so daß die Möglichkeit bestand, renommierte Forscher aus dem Bereich Neuronaler Netze und angrenzenden Gebieten kennenzulernen. Einen bemerkenswerten Vortrag hielt u. a. Professor Steven Grossberg von der Universität Boston zum Thema The Dynamics of Visual Cortex and Image Processing Technology (siehe Abbildung). Hierbei ging es um die Theorie der sogenannten ART-Netze, an deren Begründung Professor Grossberg entscheidend mitwirkte, und um deren Relevanz für die Beschreibung fundamentaler Hirnfunktionen.

Das Tagungsmaterial ist im Buchhandel erhältlich (ISBN 3-930385-20-1).


Autor:in Dr. Gerald Krell, Prof. Dr. Bernd Michaelis

Letzte Änderung: 18.05.1999 -
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