Aus- und Weiterbildung im IT-Bereich

27.02.2001 -

Ministerpräsident Reinhard Höppner lud zur Konferenz

In Sachsen-Anhalt ist die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes für ausgebildete Fachkräfte aus den informations-, kommunikations- und medientechnischen Bereichen noch begrenzt. Zudem stimmen die Qualifikationsprofile der ausgebildeten Fachkräfte nicht immer mit den Anforderungen aus den Unternehmen überein. Dies sind Gründe für die derzeitige Abwanderung von IT-Experten ebenso wie die besseren finanziellen Anreize, die besonders durch Unternehmen in IT-Wachstumsregionen in Westdeutschland geboten werden. Zu diesen Schlüssen kommt eine Studie zur Aus- und Weiterbildung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik in Sachsen-Anhalt. Diese Schlussfolgerungen wiederum veranlassten Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten, Dr. Reinhard Höppner, im Januar 2001 Experten aus Bildung, Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu einer Konferenz nach Magdeburg einzuladen. In deren Ergebnis wird sich ein IT-Beirat bilden, der ein Arbeitsprogramm für die Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich für das Land entwickeln soll.

Vertreter aus der Wirtschaft informierten über aktuelle Anforderungen an die IT-Aus- und Weiterbildung und berichteten über Erfahrungen mit den "public-private-partnerships", Projekten, die vom Land und der privaten Wirtschaft gemeinsam getragen werden. Über die Bedeutung von Informations- und Kommunikationstechnologien in Forschung und Lehre sowie die Zusammenarbeit von Hochschulen und privaten Unternehmen sprachen Rektor Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann und die Rektorin der Hochschule Harz, Prof. Dr. Marianne Assenmacher. Prof. Pollmann stellte u.a. das Projekt "Teledermatologie" an der Medizinischen Fakultät vor, informierte über eine interaktive Vorlesung an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik und forderte, dass sich in Vorbereitung des e-learning Hochschulen in Verbünden zusammenschließen müssten.

Kapazitätsprobleme

Kultusminister Dr. Gerd Harms betonte auf der Konferenz die veränderte Rolle der Hochschulen und forderte ebenfalls deren Vernetzung in internationalen Forschungsverbünden. Die fachliche Bildung und die allgemeine Kompetenz der Absolventen müsse mit dem aktuellen Bedarf an Fachkräften im IT-Bereich Schritt halten. Noch stärker müssten die Hochschulen Fachleute verschiedener Fachrichtungen fortbilden, so der Minister.

Ministerpräsident Höppner stellte auf der Konferenz ein Vier-Punkte-Programm für die Umsetzung der Aus- und Weiterbildung in den IT-Gebieten vor. Für den Bereich der Wirtschaft kündigte er u.a. die Fortsetzung von public-private-partnerships, die gezielte Unterstützung innovativer Firmen und die Förderung von IT-Ausbildungsverbünden an. Im Bereich der Schulen sagte er Investitionen in technische Ausstattung (mit privaten Partnern) sowie die Lehrerfortbildung zu. Für die Hochschulen forderte er die Verbesserung der technischen Ausstattung, neue Studienangebote, die Vermittlung von IT-Kompetenzen in traditionellen Studienrichtungen und die Verstärkung der Kooperation zwischen Hochschulen und Wirtschaftsunternehmen. Reinhard Höppner räumte ein, dass die Hochschulen vor Kapazitätsproblemen stünden, sah diese jedoch auch als Herausforderung an die Hochschulen, Schwerpunkte zu setzten. Im Bereich der Verwaltung müsse sich auf die Weiterbildung der Landesbediensteten und die Nutzung der neuen Technologien für bürgernahen Service (e-government) konzentriert werden.

Der Ministerpräsident betonte, dass dieses Programm nur gemeinsam mit den Unternehmen umgesetzt werden könne und informierte, dass die Landesregierung und private Partner für den gesamten Bereich der IT-Aus- und Weiterbildung in Wirtschaft, Schulen, Hochschulen und Verwaltung rund 100 Mio. DM mobilisiert hätten.


Autor:in Ines Perl

Letzte Änderung: 27.02.2001 -
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