Zu einem Erdsystemmanagement finden

29.09.2000 -

Workshop zu Human Dimensions of Global Change

Die naturwissenschaftliche Forschung hat in den letzten beiden Dekaden zu tiefgreifenden Veränderungen des Verständnisses globaler Systemzusammenhänge geführt. Wir wissen heute erheblich mehr über die vielfältigen Beziehungen, Wechselwirkungen und Regelkreisläufe zwischen den verschiedenen Teilen des Erdsystems. Der globale Wasserkreislauf, das Klimasystem, die Biosphäre und die atlantische Zirkulation sind auf das engste miteinander verzahnt und die Naturwissenschaftler verstehen immer besser, dass sich natürliche Vorgänge auf unserem Planeten nur begreifen lassen als Aspekte eines komplexen Erdsystems. Die eigentliche Novität besteht aber nicht in dem wachsenden Verständnis des Systems Erde, sondern in der Erkenntnis, dass die Menschheit erstmals in der Geschichte in der Lage ist, dieses System massiv zu beeinflussen. Wir tun dies bisher eher unbewusst, ohne zu wissen, in welches System wir wie eingreifen und welche Folgen das hat. Erkennbar ist aber, dass die Menschheit vor der Aufgabe steht, dies zu ändern, von einer bloßen Nutzung natürlicher Ressourcen überzugehen zu einem Erdsystemmanagement, mit dem sichergestellt werden kann, dass menschliche Eingriffe nicht dazu führen, dass lebenswichtige Funktionen des Systems zerstört werden. Das ist eine gewaltige Aufgabe, die sich nicht nur den Naturwissenschaften stellt, sondern auch Thema für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist.

Im Sommer fand auf Schloss Wendgräben ein internationaler Workshop zu diesem Thema statt. Es ging um nicht weniger als die Human Dimensions of Global Change. Organisiert wurde der Workshop im Auftrag des "Nationalen Komitees für Global Change Forschung", eine Einrichtung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, von Professor Joachim Weimann, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, in Zusammenarbeit mit Professor Carlo Jaeger vom Potsdamer Institut für Klimaforschung. Forschung zum globalen Wandel muss notwendig interdisziplinär sein. Es trafen sich deshalb Wirtschaftswissenschaftler, Soziologen, Politologen, Juristen und Psychologen und versuchten, Ansatzpunkte für gemeinsame Forschung auf diesem wichtigen Gebiet zu finden. Dazu ist es notwendig, die richtigen Forschungsfragen zu identifizieren. Beispielsweise ist zu klären, wie Institutionen beschaffen sein müssen, die ein Erdsystemmanagement bewerkstelligen können und welche Ziele ein solches Management verfolgen soll. Die Forschung zu diesen Fragen steht an ihrem Anfang und im Moment geht es vor allem darum, die verschiedenen Disziplinen an einen Tisch zu bringen und eine gemeinsame Sprache zu finden. Dieser Workshop hat dazu einen guten Beitrag geleistet.


Autor:in Prof. Dr. Joachim Weimann

Letzte Änderung: 29.09.2000 -
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