Hohe Studienanfängerzahlen alarmierend
Fakultätentag Informatik traf sich an unserer Universität
Die Fakultät für Informatik war Anfang Dezember 2000 Gastgeber für die 52. Plenarsitzung des Fakultätentages Informatik unter Vorsitz von Prof. Dr. Karl Hantzschmann, Universität Rostock. Die Mitglieder verabschiedeten eine Erklärung: "Die Informatikfakultäten der deutschen Universitäten schlagen ALARM: 500 zusätzliche Professuren dringend benötigt!".
Örtlicher Numerus Clausus
Die hohen Studienanfängerzahlen in den Informatikfachbereichen der Hochschulen und Universitäten und die sich daraus ergebenden Konsequenzen veranlassten die Mitglieder zu dieser Erklärung. Die Anfängerzahl in der Informatik und engverwandter Studiegänge hat sich in den letzten fünf Jahren vervierfacht. Die Situation der weit überlasteten Informatikfakultäten sei alarmierend, heißt es in der Erklärung. "Der Fakultätentag Informatik weist mit Nachdruck auf diesen Notstand hin und fordert den unverzüglichen Ausbau der Informatik an den deutschen Universitäten, insbesondere die Schaffung (oder Umwidmung) von mindestens 500 neuen Professuren zusammen mit Stellen für das Folgepersonal und der notwendigen Ausstattung und Infrastruktur". (weitere Informationen dazu auf der Homepage des Fakultätentages) Er müsse seinen Mitgliedern empfehlen, an den Hochschulen, an denen ein angemessener Ausbau nicht erfolgt, einen örtlichen Numerus Clausus für ihre Informatik-Studiengänge zu beantragen.
Weitere Themen der Diskussion auf der Plenarsitzung des Fakultätentages waren u.a. die GreenCard-Aktion, das Sofortprogramm der Bundesregierung zum Ausbau des Informatikstudiums, die Aufnahme neuer Fachbereiche, die Akkreditierung von Studiengängen, die Patentierung von Software und die WWW-Präsentation des Fakultätentages.
Der Fakultätentag Informatik der Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland vertritt die gemeinsamen Belange seiner Mitglieder in Hinblick auf eine Förderung der Zusammenarbeit in allen wissenschaftlichen Fragen und eine Koordinierung der Ausbildung im Bereich Informatik. Seine Mitglieder sind Fakultäten oder Fachbereiche von Universitäten und Hochschulen, die Informatiker ausbilden. Die Magdeburger Informatik-Fakultät gehört ihm seit 1997 an.
Zur Eröffnung des Fakultätentages verwies der Staatssekretär im Kultusministerium, Dr. Wolfgang Eichler, in seinem Grußwort auf die bauliche Entwicklung der Informatik-Fakultäten im Land Sachsen-Anhalt und informierte darüber, dass im nächsten Jahr eine umfangreiche Baumaßnahme für die Magdeburger Fakultät beginne. Er machte auf die Einrichtung eines multimedialen Studienganges und auf ein Projekt zur computerprogrammierten Sprachübermittlung aufmerksam, die in Rahmen des Sonderprogramms der Bundesregierung zur Informatik-Ausbildung in Sachsen-Anhalt bereits auf den Weg gebracht worden sind.
Rektor Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann begrüßte die Teilnehmer der diesjährigen Plenarsitzung. Er ging auf die noch junge Geschichte des Faches Informatik und damit verbunden des Fakultätentages ein. Der Rektor hob die wichtige Brücken-Funktion der Informatik zu den Ingenieurwissenschaften und der Medizin an "seiner" Alma Mater hervor.
Die Magdeburger Fakultät
Die Fakultät für Informatik der Universität Magdeburg wurde 1990 mit vier Instituten aus der seit 1987 bestehenden Sektion Informatik gegründet. Heute sind mehr als 1500 Studierende an der Fakultät immatrikuliert. In vier Diplomstudiengängen, zwei Masterstudiengängen sowie im Lehramtsstudium, Magisterstudium und im Fernstudium werden Absolventen ausgebildet. Ein Beleg für die gute Forschungstätigkeit der Fakultät ist die seit 1999 bestehende DFG-Forschergruppe "Informationsfusion". Es ist die erste Gruppe, die durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft in den neuen Bundesländern auf dem Gebiet der Informatik bestätigt wurde.