Programme besser verzahnen
EU-Forschungsförderung ist mehr als nur Rahmenprogramme
Neben den EU-Forschungsrahmenprogrammen ist dem Europäischen Strukturfonds für unsere Region ein hoher Stellenwert zuzuschreiben. Mit ihm wurde der Aufbau solcher Forschungsinfrastrukturen finanziert, wie das Innovations- und Gründerzentrum Magdeburg in Barleben, das Zentrum für Neurowissenschaftliche Innovation und Technologie, das Zentrum für Produkt- und Verfahrensinnovation (Experimentelle Fabrik), beide auf dem Campus der Universität. Weitere Förderer der europäischen Forschung sind Europäische Organisationen wie z.B. ESF, ESA, EUREKA, CERN, COST und NATO.
Noch immer finden jedoch Forschungsaktivitäten in Europa überwiegend auf nationaler Ebene statt. So entfallen auf europäische Gemeinschaftsinitiativen in diesem Bereich, die auf EU- bzw. zwischenstaatlicher Ebene verwirklicht werden, nur 17 % der öffentlichen Gesamtausgaben innerhalb der EU für Forschung. Hierbei stellt das Forschungsrahmenprogramm zwar das wichtigste Förderinstrument auf EU-Ebene dar, es umfasst jedoch mit 15 Mrd. Euro nur 5,4 % des öffentlichen Gesamtaufwandes der EU-Mitgliedsländer für zivile Forschung. Demzufolge kann der Anteil der EU-Forschungsförderung an den projektbezogenen Einnahmen der Universität auch nur marginal sein, er lag 1999 bei 6%. Das Interesse an den EU-Projekten zeigt jedoch, dass dieser Möglichkeit einer internationalen interdisziplinären Zusammenarbeit in evaluierten Verbundprojekten ein besonderer Stellenwert zugemessen wird, trotz oftmals knapper Budgets und statistischer Erfolgschancen zwischen 20 und 30 %. Demgegenüber wurden 94 % der insgesamt 51 Mio. DM eingenommener Drittmittel national eingeworben.
Das 6. Rahmenprogramm
Mit der von der Europäischen Kommission im Oktober 2000 vorgelegten Mitteilung zur "Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums: Leitlinien für die Maßnahmen der Union auf dem Gebiet der Forschung (2002-2006)" wurde die 1999 eröffnete Diskussion fortgesetzt. Dort heißt es u. a.: "Bisher waren die Rahmenprogramme insgesamt ein weiteres Element neben 15 nationalen Forschungsprogrammen, die unabhängig voneinander durchgeführt wurden. Um bei der Strukturierung des europäischen Forschungsraumes stärker fördernd und strukturierend wirken zu können, müssen sie enger mit den nationalen Maßnahmen und den Initiativen der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit in Europa verzahnt werden." Diese Zielrichtung ist insgesamt zu begrüßen. Bezüglich der Passagen, die die Vorbereitung des 6. Rahmenprogramms betreffen, hat der Bundesarbeitskreis der EU-Referenten festgestellt:
- Kontinuität ist beim Übergang vom 5. zum 6. Rahmenprogramm von entscheidender Bedeutung. In erster Linie sollten die bewährten Instrumente weiterentwickelt und verbessert werden. Die Wissenschaftler sollten nicht mit völlig neuen Instrumenten und Bestimmungen überfordert werden.
- Im 6. Rahmenprogramm sollten Projekte der Forschung, technologischen Entwicklung und Demonstration im Bereich der Grundlagenforschung bzw. den generischen Aktivitäten möglich sein, andernfalls gäbe es für Hochschulen zu wenig Möglichkeiten der Beteiligung.
- Das Anstreben von größeren Projekten ist sinnvoll, die ausschließliche Durchführung von Großprojekten sollte aber unbedingt vermieden werden. Es muss ein ausgewogenes Verhältnis von Projekten verschiedener Größe angestrebt werden.
Referentennetzwerk
Für alle Fragen von der Antragstellung bis zur Projektabrechnung sind die EU- und Forschungsreferenten an den Hochschulen kompetente Erfahrungsträger für die Wissenschaftler. Durch Vernetzung in Sachsen-Anhalt (Landesarbeitskreis Forschungsförderung), deutschlandweit (Bundesarbeitskreis der EU-Referenten) und international werden Erfahrungen und Serviceleistungen gebündelt. Beide Arbeitskreise werden derzeit vom Autor koordiniert. Es wurde erreicht, dass der Bundesarbeitskreis (BAK), die Koordinierungsstelle EU (KoWi) und der Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Projekt SARAH) ihre Informationen nun über drei verknüpfte Internetportale bereitstellen.