Gesunde Hochschulen
Position des Personalrats zur Gesundheitsförderung
"Gesund arbeiten, lernen und leben – Menschen und Ressourcen mobilisieren" war das Thema eines Workshops im Oktober 1999 in Magdeburg. Diesen Workshop veranstaltete der Arbeitskreis Gesundheitsförderung unserer Universität gemeinsam mit der AOK Sachsen-Anhalt, Niederlassungsleitung Magdeburg. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung stand ein Projektvorhaben "Gesunde Hochschulen", das von den Professoren Wolfgang Quaas, Institut für Arbeitswissenschaft, Fabrikautomatisierung und Fabrikbetrieb, und Eberhard Göbel, Fachhochschule Magdeburg, erarbeitet wurde und realisiert werden soll. In Vorbereitung auf diesen Workshop hat sich der PR UNI, Personalrat der Universität (ohne FME), intensiv mit den Inhalten dieses Projektvorhabens befasst und dazu einen Beschluss gefasst, der im Wesentlichen folgende Inhalte hat:
Der PR UNI begrüßt und unterstützt ausdrücklich die im Projektangebot von Prof. Dr. Wolfgang Quaas, Professur für Arbeitswissenschaft und Arbeitsgestaltung, gefasste Zielstellung, eine umfassende und systematische Gesundheitsprävention und Gesundheitsförderung als eine in die Gesamtprozesse zu integrierende und bewusst wahrzunehmende Aufgabe anzusehen und zu gestalten.
Ob ein Arbeitsplatz in höherem Maße gesundheitsförderliche oder belastende Potentiale enthält, hängt entscheidend von technischen, organisatorischen und personellen Faktoren ab. Dem Betriebsklima wird ein wesentlicher Einfluss auf das Wohlbefinden der Beschäftigten zugeschrieben. Es ist Resultat der Organisationsstrukturen und Führungsprinzipien, das heißt jeder Angehörige der Universität, ob Mitarbeiter oder Vorgesetzter, ist daran beteiligt. Dies trifft auch in vollem Maße auf das "Unternehmen" Otto-von-Guericke-Universität zu. Dabei spielen eine wichtige Rolle: die Unternehmensphilosophie, das Verhalten der Unternehmensführung und der (unmittelbaren) Vorgesetzten, die (innerbetriebliche) Informationspolitik, die Art und der Umfang der Beteiligung der Mitarbeiter an arbeitsplatzrelevanten Entscheidungen sowie die Zusammenarbeit der Mitarbeiter und Arbeitsgruppen. Untersuchungen zeigen, dass die Einstellung der Führungskräfte gegenüber den Beschäftigten, deren Verständnis für das Fühlen und Denken der Mitarbeiter sowie die Fürsorge und das Vertrauen erheblichen Einfluss auf das Betriebsklima haben. Internationale Studien belegen die positiven Effekte einer betrieblichen Mitbestimmung oder anders ausgedrückt, der Mitarbeiterbeteiligung.
Der PR UNI möchte hinwirken auf die Entwicklung einer neuen Leitungsphilosophie und Leitungspraxis in der Universität, die auf Partnerschaft und Kooperation ausgerichtet ist.
Wiederholt beobachtete der Personalrat: nur wer gut informiert ist, kann eigenverantwortlich und selbstständig arbeiten, nur wer in seinen Fähigkeiten gefördert wird, leistet gute Arbeit und nur wer wirklich beteiligt wird, kann auch Verantwortung tragen und wird dazu motiviert.
Diesbezügliche Handlungsmöglichkeiten sind aus Sicht des PR UNI u.a. die Entwicklung einer breiten universitätsinternen Diskussion zum Leitbild der Universität, eine partnerschaftliche Personalentwicklung z.B. durch das Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräch sowie die Einbeziehung aller Mitglieder der Universität in den Gesamtprozess der Organisationsentwicklung. Aber auch die Schaffung einer Unternehmenskultur der Kreativität und Innovation, die Ermittlung und Analysen zur Situation durch Mitarbeiterbefragungen (z.B. hinsichtlich Zufriedenheit, Belastungen, Stress am Arbeitsplatz...) und regelmäßige Mitarbeiter- bzw. Dienstbesprechungen in allen Bereichen der Universität tragen zur Gestaltung des Betriebsklimas bei.
Der Gedanke der Gesundheitsförderung beinhaltet allerdings nicht nur die Abwesenheit von Krankheit oder den Schutz vor Krankheitsrisiken, sondern im Mittelpunkt eines modernen Gesundheitsverständnisses steht die Förderung persönlicher und organisatorisch-struktureller Gesundheitspotentiale. Eine Umsetzung dieses Gedankens ist nur möglich, wenn sich alle Beschäftigten aktiv in den Prozess einbringen. Die Forderung nach Veränderung an der Organisationseinheit "Universität" und auch in der persönlichen Einstellung eines jeden Mitarbeiters zur Gesundheitsförderung muss zu praktischen Konsequenzen führen.
Der Personalrat der Universität wünscht sich viele Anregungen, Anfragen, Meinungen, Hinweise, Vorschläge, Diskussionen, Aktivitäten, Vorstellungen ...